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Es kommt noch dicker, ein richtiges Problem.

Genauere Messungen mit dem Motorenprüfstand haben ergeben, daß man an der Mindest- Drehgeschwindigkeit eines DLT-Servo-Motors sehen kann, ob die Kugellager in diesem Motor dem Ende entgegen streben.

Zuerst haben wir einen alten DLT-4000er Motor "zerlegt", also gerupft. (ohne Rücksicht auf Verluste). An anderer Stelle ist ausführlich beschrieben, daß jeder DLT-Motor zwei Kugellager hat und jeder Motor das Gewicht einer vollen DLT Spule tragen muß.

Der eine Motor hat oben drauf den weißen Zackenkranz (der "Abwickelmotor") und der andere die helle Plastikspule (der "Aufwickelmotor"). Rechts ein Blick auf das Chassis.

 

Verblüffend war für uns immer, warum wir fast nur (Abwickel-) Motoren mit dem Zackenkranz austauschen mußten. Und warum waren es sehr oft DLT 7000er und besonders oft DLT 8000er.

Nach dem Zerlegen von defekten DLT-4000er Motoren fanden wir Kugellager in unterschiedlichen Farben (Bild rechts) und unterschiedlichen "Freilauf-Eigenschaften". Eines war fast metallisch silbrig blank und das andere war an allen Stellen "leicht gebräunt" oder "vergilbt". Wir haben dann getestet, wie lange die beiden Kugellager nach einem kleinen Anlauf-Schubs nachlaufen, also wie leichtgängig die Lager noch waren.

 

Erwartungsgemäß war das silbrige (linke) erstaunlich leichtgängig und das bräunliche (rechte) schon recht schwergängig. Also nur eines der beiden Kugellager hatte wirklich ein Problem. Wir hätten es aber gerne etwas genauer, also irgendwelche Meßwerte, mit denen man die Grenze der "Schwergängigkeit" bewerten konnte.

Nur ein Kugellager (von vieren) trägt die Last.

Beim Ausbau ist uns aufgefallen, daß zwischen den Kugellagern zwei Federscheiben waren, die die beiden Lager auseinander drücken sollen. Bei dem Aufwickelmotor treten sowieso nur geringe axiale Kräfte auf. Dort sollen die Kugellager die große Aufwickel-Spule einfach nur präzise in der Höhe führen und drehen. Beim Abwickelmotor (unter der Kassette) jedoch gibt es eine starke Feder, mit der der weiße Zahnkranz von unten in die Zackenscheibe (Aufnahme) der Spule in der Kassette gedrückt wird. Und zwar mit richtiger Kraft, solange die Kassette im Laufwerk eingelegt ist.

 

Wenn das DLT-Laufwerk also spult oder sichert, dann dreht (und hält und zentriert) dieses eine (im Motor obere) Kugellager die Spule in der Kassette und muß dabei die nicht unerhebliche axiale Spannkraft der Spannfeder axial aushalten. Das zweite Kugellager (im Motor untere) liegt direkt über der Hitzequelle Mainboard und der Motor wird beim Antrieb natürlich auch noch warm. Es hat aber keine axialen Kräfte aufzufangen und die radialen Kräfte sind sehr gering. Jedoch die gesamte Abwärme wird über das dicke ALU Gehäuse des Motors gleichmäßig verteilt.

 

In der Kassette selbst ist ganz oben ein Gegen-Kugellager, das dort die axiale Kraft abfängt. Dieses Kugellager oben in der Kassette liegt im kühlen Bereich ausserhalb des Motors. Wenn dieses Kugellager irgendwie bremsen würde, würde dabei die Kassette heiß werden. Das hatten wir bisher aber noch nie gemerkt.

 

Auf den rechten drei Bildern sehen Sie oben das dicke ALU-Gehäuse des DLT-Motors jetzt ohne die Kugellager. Unten sehen Sie, daß auch das ALU Gehäuse (am unteren Kugellager) von der Hitze bzw. dem auslaufenden Fett bereits leicht gebräunt ist.

 

Das ist also einer der unsichtbaren Knackpunkte der DLT Laufwerke. Wenn dann noch die Lüftung dieses Motors mit einer Plastikfolie und einem Alu-Lochblech (beim 8000er) am Motor vorbei gelenkt wird, (aus was für Gründen auch immer) dann wird es hier sehr heiß. Und dann wird die axiale Kraft, die auf das obere Motor-Kugellager einwirkt, sehr lästig bis unerträglich und das Kugellager überhitzt sich. Diese Hitze verteilt sich scheinbar über das massive Gehäuse auch auf das untere Lager.

 

Beide werden schwergängig und der Motor nimmt noch mehr Strom auf und wird noch wärmer. Solange der Motor dreht und dieses Band sichert, merkt niemand etwas. Auch bei der Laufrichtungsumkehr ist die Welt noch in Ordnung, denn das geht ab mit Power. Erst beim Ausfädeln, wenn wieder mit ganz diffizilen Kräften gearbeitet wird, dann kann es schon brenzlig werden.

 

Kommt dann die nächste Kassette und die Lager hatten etwas Zeit zum Abkühlen, dann geht diese sensible Bewegung entsprechend schwerer und irgendwann tritt der typische "Rausrupf-Effekt" ein.

 

Das Band bleibt hängen, das Laufwerk meldet einen Fehler und es blinkt auf der linken Seite und das Band geht nicht mehr rein noch raus.

Die beiden Schnittbilder rechts zeigen ein "normales" und ein "schräges" Rillenkugellager (von SKF oder FAG).

 

Das Problem mit der hohen axialen Belastung könnte man theoretisch lösen mit einem schräg laufenden Rillenkugellager. Nur leider gibt es die nicht in den "kleinen" Größen, wie sie hier bei der Entwicklung gefordert waren.

 

 

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